RELAX, 2005

Daniel Mijic’s Grabstein ist Daniel Mijic’s Grabstein. Der Künstler, der im ersten Leben Steinbildhauer war, reduziert seine Grabsteinaufschrift auf ein Wort: „Relax“. Entspann Dich. Lass all die Anstrengungen hinter Dir. Die Materialien Granit und Blattgold versprechen Dauer und finden sich in der Sepulkralkultur nicht selten. Ihnen haftet etwas Edles an, dass das schnöde Leben nicht immer auf Lager hat.

Der Grabstein kann auch als Denkmal interpretiert werden und erinnert in seiner Komik an Piero Manzonis Der Sockel der Welt (base del mondo), 1962: Piero Manzoni dreht seinen Sockel auf den Kopf und erklärt damit alles Tun und Lassen auf der Welt zur Kunst. In den Sinn kommen auch Grabsteine von Künstlern, die zu Pilgerstätten wurden: Jim Morrissons Grab auf dem Friedhof Père-Lachaise in Paris mag das prägnanteste Beispiel sein.

Daniel Mijic`s Grabstein besticht durch seine Schlichtheit. Er kommt mit einem Wort aus, dass einen Gegenpol zu allen Mühen des Lebens darstellt. „Relax“. Das sollte man auch im Leben vor dem Tod viel ernster nehmen. Grabsteine vereinen für gewöhnlich Name, Lebensdaten und gelegentlich einen Sinnspruch auf sich. All das auf das Stichwort: „Relax“ zu vereinen, spricht für die entspannte Grundhaltung und den Humor des Künstlers. So gängig die Materialien Granit und Blattgold in der Grabsteingestaltung sein mögen, umso ungewöhnlicher ist die Reduktion der Worte auf ein Stichwort, das auch im Plural und als Aufforderung verstanden werden kann: Entspannt Euch!

Text: Lisa Steib