Blumentier

Blumentier, 2018

Robin Mettler (Bern)
Material Porzellan (ausgebrannter Föhrennadel-Kern)
Maße 25 x 11 x 13 cm

Das Blumentier von Robin Mettler ist ein Mischwesen. Es erinnert zum einen an sein Ursprungsmaterial Föhrennadeln (die Nadeln der Waldkiefer, Pinus sylvestris).1 Zum anderen ähnelt das Blumentier in seiner Form abstrakten menschlichen Händen, die sich aneinanderschmiegen. Auch Korallen kommen bei der Betrachtung in den Sinn.

Robin Mettler ist ein Sammler, den die Tätigkeit des Sammelns als ur-menschliche Tätigkeit interessiert. Handwerk, Kunsthandwerk und Kunst sowie das Verhältnis zwischen ihnen beschäftigen Robin Mettler zudem.

Porzellan als Werkstoff haftet etwas Zerbrechliches und Edles an, das dem Natürlichen entgegensteht. Porzellan wurde in China erfunden (618-906 n. Chr., T’ang-Zeit). Es erlebte im 18. Jahrhundert in Manufakturen in Europa eine Blütezeit.2

Mit dem Blumentier wird etwas in der Natur Gesammeltes veredelt, bis es schließlich auf einem Sockel im Ausstellungsraum thronen kann: Porzellan wird auch weißes Gold genannt.3

Text: Lisa Steib


1 Ein dreijähriges Kind rief begeistert: „Tannennzapfen!“, als es die Abbildung des Werkes sah.

2 Johannnes Jahn, Wolfgang Haubenreißer, Wörterbuch der Kunst, Stuttgart 1995, 680f.

3 Josef Schnelle, „Johann Friedrich Böttger: Wie ein Apothekergeselle das Meißner Porzellan erfand“, Süddeutsche Zeitung, 19.02.2017; https://www.sueddeutsche.de/wissen/johann-friedrich-boettger-wie-ein-apothekergeselle-das-meissner-porzellan-erfand-1.3254156, 02.03.2022.